Samstag, 19. September 2009

PeruBlog am 15.09.09


Peru – 15. September 2009

Dieser Tag ist nicht so ganz verlaufen wie geplant. Zunächst sind da die zwei Polizisten zu vermelden, die mich beim Überholen eines stinkenden 40 Tonners sofort rauswinken. Das ich an dieser Stelle überholt habe, passt ihnen nicht. Ich verstehe kaum ein Wort von dem was sie mir sagen und doof stellen ist beim Umgang mit der Polizei immer gut. Für Doofheit wird man ja selten zur Rechenschaft gezogen. Auf meiner Seite war die doppelte Linie unterbrochen. Bei uns und sonstwo eigentlich ein Zeichen, dass man überholen darf, der Gegenverkehr jedoch nicht. Dramatische Strafen werden mir angedroht, Casinofähige Summen werden genannt – ich bin blöd und kann nur gebrochen Spanisch (das triffft unter Umständen den Kern). Am Ende gebe ich jedem 20 US-Dollar und wir dürfen unserer Wege ziehen.

Wir verlassen die Panamericana, um uns eine ehemalige 'Inka-Raststätte' Tambo Colorado anzusehen. Wie wir dann feststellen, hat sich der Umweg nicht gelohnt. Das Infohäuschen ist kaum so groß wie eine Garage und dokumentiert die Funstätte nur mangelhaft (aber zweisprachig). Der anwesende Verantwortliche kassiert zwar, macht sich aber wenig Mühe uns etwas zu erklären. Insgesamt war das die zweimal 40 KM Umweg nicht wert.

Die nächste Station ist das Naturschutzgebiet Paracas. Es ist von recht guten Straßen durchzogen, von denen die längste allerdings dem Schwerlastverkehr zum Hafen San Martin dient, der im Schutzgebiet liegt. An die Vogelkolonien kommen wir nicht sehr nahe heran und unsere Teleobjektive reichen nicht soweit. An der Luganilla liegt ein kleines Fischerdorf. Einer der Wirte preist mir seine frische Fische und Krabben an, was allerdings einen der mehr oder wenigen zahmen Pelikane veranlasst, sofort nach dem Schwanz des kleinen Hais zu greifen und ihm vom Serviertablett zu ziehen. So bin ich wenigstens den penetranten Fischwirt los. Aber ich werde ihn noch brauchen....
Leider hatte mir ja niemand bei der Fahrzeugübergabe die blöde Alarmanlage mit der Wegfahrsperre erklärt – das musste jetzt der Fischwirt machen, nachdem ich 5 Minuten lang erfolglos versuche, den Wagen zu starten. Das Geheimnis: Gang raus, Kupplung treten. Wenn man auf der Kupplung steht: nochmals loslassen und wieder betätigen. Er gibt mir die Hand, empfiehlt einige Aussichtspunkte in der Nähe und ich bin weg.....

Peinlich!

Als es Zeit zum Tanken wird, suche ich mir eine große, vermeintlich zuverlässige REPSOL-Tanke aus, damit auch das Kreditkartenzahlen klappt. Leider klappt bei dieser Tankstelle gar nichts, denn die Zapfsäulen für Super funktionieren nicht. Auch die gesamte Mannschaft der Großtankstelle kann das Problem nicht lösen und ich ziehe unverrichteter Dinge von dannen. Aber einige Kilometer weiter klappt es dann. Leider nicht mit meiner Kreditkarte. Mit Heikes schon. Die zieht der Kollege dann aber auch nicht durch die seitliche Aufnahme, sondern steckt sie in den Schlitz vorne. Warum er das nicht auch mit meiner Targeta de Credito so gemacht hat, bleibt – wie so vieles - auch im Dunkeln.


In der Nähe von Ica soll es eine Oase geben, die sich für die Übernachtung anbietet. Leider endet die Straße plötzlich im Nichts. Ich fahre mit Mühe auf einer Wüstenpiste um die zwei Kilometer und gebe dann auf. Der kleine Yaris droht steckenzubleiben. Die Bodenfreiheit reicht nicht für die Strecke und von der Oase ist nichts zu sehen. Also zurück (mühsames Wenden) nach Ica. Voll in den Feierabendverkehr. Es geht nur Schrittweise zwischen den motorisierten Dreirädern voran. Nach 1,5 Km Innenstadt und ca. 20 Minuten gebe ich auch das auf. In peruanischer Manier (ich habe südamerikanisches Fahren in Brasilien unter Aufsicht der einheimischen Kollegen gelernt) wende ich auf offen Strecke (besser: verstopfter Straße) und es geht genauso langsam zurück. An der Panamericana hatten wir ein Hotel ausgemacht. Ein Glücksfall: Zwar hört man den ganzen Abend den verkehr, aber das Hotel ist nett eingerichtet, preisgünstig und der Kellner gibt sich alle erdenkliche Mühe uns, seine einzigen Gäste, zu bedienen. Zum Essen gibt es peruanischen Wein und Heike bekommt ein vegetarisches Nudelgericht speziell zubereitet. Silke (welche Eltern geben Töchtern diesen Namen?) erkennt uns als Deutsche und bietet Hilfe bei Übersetzungen an. Brauchen wir nicht. Der aufmerksame Kellner versteht uns auch so. Welche Funktion Silke in diesem Etablissement hat, bleibt im Dunkeln. Aber irgendwie muss sie wohl mit dem haus beziehungsweise dessen Eigentümer verbandelt sein. Da ist mir Pepito doch lieber. Der stämmige Boxer-Bernhardiner-Mischlingsrüde lässt sich sofort bei mir nieder und durchkraulen. Was für ein Hundeleben.

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