Niemand hat behauptet, dass Französischlernen einfach ist. Im Gegenteil: Es ist harte Arbeit. Und wie in allen Sprachen liegt der Teufel nicht immer im Detail, sondern eher in unregelmäßig gebeugten Verben. Gestern habe ich angefangen, in ein Vokabelheft zu schreiben. Man kann das auch bekloppt finden. Aber vor reichlich 40 Jahren war ich der, der immer Fünfen in Englisch hatte und null Interesse an Fremdsprachen. Nach Englisch und Spanisch lerne ich gerade meine dritte Fremdsprache (OK, ein Jahr Französisch hatte ich schon - aber das war im Schuljahr 1973/74).
Den Nachmittag gestern hatte ich locker geplant, habe mich dann aber auf das Urteil des Lehrers verlassen und das Museum ACTe besucht. Es stellt die Sklaverei allgemein und im Zusammenhang mit Guadeloupe im Speziellen aus. Um es kurz zu machen: Ich war nicht so begeistert. Abgesehen von dem imposanten Bau stand der Besuch unter keinem guten Stern: Fotografieverbot! Meine Fuji und mein Telefon musste ich im Locker einschließen. Gleich bei den ersten Exponaten, das unzweifelhaft einen Teil eines Schiffes aus dem 18. Jahrhundert darstellen sollte, gehörte eine Pistole mit zu den Exponaten - mit einem Perkussionsschloss. Bei dem Riesenbudget, dass für das Museum bereitstand, war man offensichtlich nicht gewillt oder nicht in der Lage, die Exponate sauber zeitlich zuzuordnen. Mit Einführung von Zündnadel- und Perkussionsschlössern in Frankreich war dann der eigentliche Sklavenhandel auch vorbei. Etwas interessantes habe ich dann doch noch gelernt: Ein Ergebnis des Wiener Kongresses war die Abschaffung des SklavenHANDELS, nicht jedoch ein Verbot der Sklaverei grundsätzlich.
Außerdem setzt sich mindestens 50% des Museums künstlerisch mit der Sklaverei auseinander. Mir sind das zu wenig Fakten und die Botschaften zu simpel.
Nächster Stopp: Das Aquarium. Wer selbst zu doof zum Schnorcheln ist, kann hier alles sehen, was so um Guadeloupe herum im Wasser schwimmt. Und die Seesterne darf man sogar (vorsichtig) anfassen.
Auf der Rückreise nach Ste.-Anne fällt mir noch die Beschilderung zu einem ehemaligen Fort auf. Es liegt auf einer Anhöhe und man passiert jede Menge teurer, eingezäunter und mit Stacheldraht gesicherte Wohnanlagen. Die Frau an der Kasse ist ausgesprochen nett, erklärt mir, dass der Eintritt frei sei und ich fotografieren dürfe. Eine atemberaubende Aussicht auf die teuren Wohnviertel von Le Gosier belohnt die Kletterei. Endlich sehe ich mal einen Leguan auf einer der Umfassungsmauern, aber er macht sich gleich aus dem Staub und will nicht fotografiert werden. Leider versperrt der Dunst die Aussicht auf Basse-Terre und den Vulkan. Aber man überblickt Point-A-Pitre und sieht die Hafenanlagen und riesige Schornsteine. Vermutlich das Kraftwerk. Ich werde morgen danach fragen. Ein interessantes Detail gibt es im Fort dann doch noch. Entweder war mir das im Museum entgangen oder man hat es unterschlagen: Anfang des 19. Jahrhunderts haben sich Engländer und Franzosen erbittert um Guadeloupe geschlagen. Schließlich haben napoleonische Truppen Guadeloupe zurückerobert. Und was hat der Kaiser/General gemacht? Er die von den Engländern abgeschaffte Sklaverei gleich wieder eingeführt.
War da nicht auch Mal was mit Niederländisch? Nicht auf Guadeloupe, sondern in Deiner Fremdsprachenvergangenheit. Und noch viel früher gab es im Radio einen Russischkurs.
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