Der nördlichste Punkt der Insel (Pointe de la Grand Vigie) bringt wieder dramatische Aussichten auf den Atlantik, der in allen möglichen Blauschattierungen Postkartenmotive liefert. Das nur wenige Besucher da sind, kann nicht beruhigen. Die Verkaufsbuden sind zu. Die staatlichen Verbote hinterlassen auch hier eine tiefe Spur.
Das Höllentor Porte d‘Enfer (Restaurant geschlossen/Parkplatz leer) ist auch weniger dramatisch als der Name vermuten lässt. Die Dünung treibt das Wasser und die Algen in eine fast geschlossene Lagune. Es riecht streng und mehr Meer gibt es hier auch nicht zu sehen.
Ich folge der Beschilderung "Cimetière d'esclaves" - hätte ich besser nicht gemacht. Ein Straße, die kaum als solche zu bezeichnen ist, führt zum Strand. Das Auto tut mir leid. Und es gibt nichts zu sehen. Offenbar sind hier früher Sklaven bestattet worden. Aber zu sehen ist nichts - gar nichts. 200m am Strand entlang gibt es ein Mahnmal, dass aber als solches nicht zwingend zu erkennen ist. Dafür findet man auf mehreren hundert Meter Strand alles, aber wirklich alles, was die menschliche Zivilisation an Plastikmüll zu bieten hat. Dabei darf man ruhig mal fragen, wie zivilisiert da angeblich einige sind, die ihren Dreck ins Meer kippen. Erstaunlicherweise scheint das der Fauna wenig anzuhaben. In den Gumpen des steinigen Strandes, die alle paar Minuten vom Meer überspült werden und sich dann wieder langsam durch Spalten und Risse entleeren, tummeln sich jede Menge kleine Fische und ein paar Krebs. Bis ich meine Kamera in Anschlag gebracht und die passende Blende eingestellt habe, sind alle verschwunden. Es ist bereits später Nachmittag und mit mir bewegt sich mein großer Schatten, der alles im Wasser flüchten lässt.
Da ich nichts besseres vorhabe, folge ich der Beschilderung "Mahaudière" ohne zu wissen, was mich erwartet. Zumindest eine interessante Geschichte, wie ich vor Ort erfahre. Die Reste und Ruinen einer der ältesten Plantagen Guadeloupes. Im 18. Jahrhundert als Baumwollpflanzung begonnen, wurde später auf Zuckerrohr umgestellt. Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde Rum destilliert. Die verrosteten Dampfkessel und die alten Gründungen der Gebäude sind noch da.
Für die kommenden Tage habe ich mir jetzt noch das prähistorische Museum Edgar Clerc und eine Rumdestille aufbewahrt. Vielleicht gibt es auch noch Tipps vom Lehrer.Für das Wochenende und die kommende Woche habe ich mir die zweite Insel Basse-Terre reserviert. Vier Grad frischer, sei es durchschnittlich, hat mich mein Lehrer gewarnt. Ja klar, für uns Mitteleuropäer macht es viel aus: 28°C oder 32°C – Fleecejacke nicht vergessen.
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